Immer wieder, unser ganzes Leben lang, befinden wir uns in Übergängen.
Etwas endet. Etwas Neues beginnt
Dazwischen entsteht ein Raum. Ein Raum der scheinbaren Leere.
Ein Übergang.
Manchmal ist dieser ganz kurz. Fast nahtlos. Manchmal dauert er länger. Manche Übergänge kehren regelmäßig wieder. Wieder andere treten als einmalige Ereignisse auf.
Wir kennen viele Übergänge. Manche von ihnen finden außerhalb von uns statt. In der Natur. Im Kosmos. Ohne unser Zutun. Ohne unseren Einfluss.
Der Tag gleitet in die Nacht und die Nacht fließt wieder in den Tag. Die Jahreszeiten wandern von einer in die nächste. Neumond und Vollmond wechseln sich ab.
Ständige Übergänge. Immer wiederkehrend.
Und dann gibt es unsere persönlichen Übergänge, die sich in uns selbst vollziehen. In der Pubertät oder der Schwangerschaft. Während der Wechseljahre oder auch wenn wir sterben.
Wann immer wir uns verändern, wenn wir uns in einem Umbruch befinden, entstehen Räume des Übergangs. Übergänge, von denen wir meist nicht wissen, wie lange sie anhalten werden.
Wie lange darf so ein Übergang dann dauern?
Welchen zeitlichen Rahmen stellen wir uns selbst dafür zur Verfügung?
Welcher Rahmen wird uns vielleicht auch von außen vorgegeben oder sogar aufgezwungen?
Und wie sehr lassen wir uns dadurch unter Druck setzen oder lassen uns von einer völlig falschen Vorstellung leiten?
Viele Menschen sagen, dass wir uns gerade in einem der größten Übergänge, die die Menschheit als Ganzes je erlebt hat, befinden. Ob es der größte ist, vermag ich nicht mit Sicherheit zu bejahen, doch auch ich spüre das Ausmaß des Wandels, in dem wir uns gerade bewegen.
Dieser Übergang dauert nun schon eine ganze Weile und es ist nicht absehbar, wie viel Zeit er noch in Anspruch nehmen wird. Vielleicht erleben wir dessen Ende in diesem Leben auch gar nicht mehr. Es gibt darüber die unterschiedlichsten Theorien und Vorhersagen, doch genau wissen, können wir es nicht.
Ich nehme viele Menschen wahr, denen dieser Übergang jetzt schon viel zu lange dauert. Und ich muss gestehen, dass ich da auch noch an meiner Geduld arbeiten kann. Doch was heißt eigentlich lange in diesem Zusammenhang? Wir sind alle so unterschiedlich und haben oft völlig unterschiedliche Bedürfnisse. Was dem einen vielleicht zu lange dauert, reicht einem anderen Menschen an Zeit nicht annähernd aus.
Übergänge sind nur scheinbar leere Räume. In ihnen brodelt es. Es sprudelt pures Leben in ihnen, auch wenn sich das im Außen nicht immer offensichtlich zeigen mag.
Jeder Übergang ist einzigartig und er öffnet seinen ganz eigenen Raum.
Jeder Übergang ist wichtig, weil er uns vorbereitet auf das Neue und er uns den Weg dorthin ebnet. Weil er uns Raum verschafft, um unseren Geist zu sortieren und unsere Seele hinterherkommen zu lassen.
Jeder Übergang ist ein Geschenk des Lebens an uns. Er zeugt davon, dass etwas Neues bevorsteht. Dass Veränderung und Wandel in der Luft liegen.
Wir können unsere Nase in die Luft halten und diesen Duft bereits erschnuppern. Wir können unsere Augen schließen und das Neue in uns reifen lassen. Wir können mit Spannung, kindlicher Neugier und Vorfreude ein neues Bild in uns kreieren.
Und auch wenn es uns manchmal schwer fällt, uns in diesem Raum des Übergangs, der sich wie ein Vakuum anfühlen mag, zu halten, so können wir darauf vertrauen, dass jeder Übergang genau so lange dauert, dass wir ihn in unserem eigenen Tempo gestalten und durchschreiten können.