Dänemark und ich

Seit 6 Wochen bin ich nun hier im hohen Norden. Sind wir als Familie in Dänemark.

Ich blicke aus dem Fenster in einen grauen Himmel und beobachte den Wind, wie er durch die Bäume fegt. Das Wetter ist hier unberechenbar. Ein bunter Mix aus Regen, Sturm und immer wieder Sonne. Ich glaube, ich habe noch nie so viele Regenbogen in so kurzer Zeit gesehen wie hier in diesem Land.

Ich erforsche mich immer wieder, ob mich dieses raue Wetter stört, ob es meine Stimmung beeinträchtigt oder ob ich mich nach Teneriffa zurücksehne. Ich lausche genau in mich hinein, denn nach landläufiger Anschauung müsste das doch so dein, oder?

Ich fühle all das nicht. Im Gegenteil.

Ich atme jedes Mal auf und aus, wenn ich mich hier an der frischen Luft bewege. Auch unser Hund ist hier wieder zum reinsten Jungbrunnen mutiert. Er liebt die Natur und die Weite Dänemarks genauso sehr wie ich.

Nach 3 Jahren ist das der erste Herbst, den wir wieder als Herbst erleben. Die Natur bereitet sich auf den nahenden Winter vor und wir tun es auch.

Ich habe mich in dieses Land verliebt. Es hat mich gleich zu Anfang äußerst ruppig und unmissverständlich in die Wirklichkeit zurückgeholt, um mich dann mit weit geöffneten Armen zu umhüllen.

Kein Land, in dem ich bisher war, hat mir so viel Ruhe und Kraft geschenkt, wie Dänemark. Kein Volk hat bisher so einen unaufgeregten Eindruck bei mir hinterlassen.

Und die Dänen beeindrucken mich immer wieder mit ihrem selbstverständlichen Selbstwertgefühl. Wann immer ich mich mit Dänen austausche, habe ich das Gefühl, dass diese Menschen gerne Dänen sind und dass sie ihr Land lieben. Das erfüllt mich jedes Mal mit Freude und ich spüre zugleich eine tiefe Sehnsucht in mir. Den Wunsch, dass wir Deutsche das auch irgendwann für uns so empfinden und zum Ausdruck bringen können.

Heute fahren wir noch auf einen dänischen Weihnachtsmarkt und wenn wir zurückkommen, wird mein Mann wieder den Kamin anzünden. Wie jeden Tag. Ich sehe ihm so gerne dabei zu, wenn er vor dem Kamin sitzt und die züngelnden Flammen beobachtet.

Manchmal fühlt es sich an, als ob wir als Familie hier völlig aus der Zeit gefallen wären. Das haben wir auf Teneriffa auch schon so erlebt, doch hier spüren wir das noch intensiver. Viele der „so wichtigen“ Themen der Zeit kommen nicht mehr an uns heran.

Wir leben. Mit allem, was dazu gehört.

Jeden Tag. Schritt für Schritt.

Und ich bin voll Dankbarkeit erfüllt, dass ich meine Familie habe und wir unser Leben so leben können, wie wir es tun.